Vor einem Jahr hießen sie noch Innenhof-Theatertage. Nun sind es die Theatertage, weil der Innenhof in der Düsteren Straße/Groner Straße dem Theaterfestival nicht mehr zur Verfügung. Ein neuer Spielort soll aber in Sicht sein. Das Programm führ dieses Jahr steht.
Psycho von Alfred Hitchcock: Eine musikalische Lesung mit Matthias Brandt, Rezitation, und Jens Thomas, Klavier und Gesang. Sonnabend, 31. August, 21.00 Uhr.
Der Schauspieler Matthias Brandt interpretiert das filmische Jahrhundertwerk gemeinsam mit dem Pianisten und Sänger Jens Thomas neu auf der Bühne. Brandt greift dabei auf die literarische Vorlage zu „Psycho“ von Robert Bloch zurück. Thomas, von der Süd- deutschen als „Jimi Hendrix des Flügels“ bezeichnet, improvisiert zu Brandts inszenierter Lesung einen Soundtrack. Dieser Abend ist nicht festgelegt und routiniert einstudiert, vielmehr lebt er von der intensiven, spontanen Interaktion zwischen beiden Akteuren. „Jens Thomas und Matthias Brandt gestalteten in der Improvisation mit Text und Klang ein ungemein dichtes, ungemein individuell ausgestaltetes Szenario, einen nur mit Fantasie gefüllten Klang- und Assoziationsraum, in dem ein gelegentlich leiser ironischer Zwi- schenton nicht dementierend, sondern bereichernd wirkte“, so die Frankfurter Rundschau nach der Premiere.
„Winter. Ein Roadmovie“ nach Heinrich Heine, Franz Schubert und Wilhelm Müller: mit Katja Riemann, Rezitation, und Arne Jansen, Gitarre Sonnabend, 31. August, 19.00 Uh.
„Wie klänge ein Schubert-Lied, wenn der, der es singt, nichts hätte als eine Stimme und eine Ausbildung. Von dem Unerträglichen aber, gegen das diese Lieder geschrieben wurden, hätte er keine Ahnung.“ Martin Walser bringt auf den Punkt, was Schuberts oft nur als schwermütig schön verstandener Liederzyklus und Heinrich Heines berühmte „Winterreise“ gemeinsam haben – sie sind poetische Empfindung und politisches Epigramm. Katja Riemann und Arne Jansen beschäftigen sich in Zeiten der Eurokrise mit dem Traum von Europa, lange vor der EU. Heine und Schubert begegnen sich auf winterlicher Straße. Die Reise als Metapher für das Gefühl, heimatlos in der eigenen Heimat zu sein.
„Miles oder die Pendeluhr aus Montreux“ Eine Stern-Theater-Produktion: Daniel Rohr Musik: TwentyForMiles, Leitung: Norbert Stertz. Sonntag, 1. September, 20.00 Uhr.
Es ist eine musikalische Hommage, die der schwedische Schriftsteller und Theaterregisseur Henning Mankell mit seinem Stück „Miles oder die Pendeluhr aus Montreux“ zu Ehren von Jazzlegende Miles Davis verfasst hat. Im Mittelpunkt steht die Melancholie, Schönheit und Tiefe von Davis’ Musik, die teils parallel, teils ergänzend den Monolog eines Schauspielers umspielt. Henning Mankell hat mit seinem wunderbaren Monolog für einen Schauspieler und eine Jazzband eine Hommage an Davis verfasst. Er erzählt dabei von dessen Einsamkeit, den Vorurteilen, die dem schwarzen Musiker entgegen gebracht wurden, über dessen Liebe zum B-Dur-Akkord, über die Schönheit Juliette Grécos, über die Macht der Musik, über Schweizer Uhren, über Nachhaltigkeit und Luftblasen im Glas, und wie man mit dem Schmerz umgeht, wenn ein Mensch stirbt, der einem viel bedeutet.
Den Flyer der Theatertage gibt es auf der Homepage des Kultursommers.
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